Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?
John Green, weithin bekannter amerikanischer Autor von Jugendbüchern, hat nun ein sehr persönliches Sachbuch über unsere Zeit geschrieben: Das hat mich sehr neugierig gemacht und ich war sehr gespannt, wie sich das wohl liest.
In einer Vielzahl von kurzen und auch mal längeren Kapitel behandelt der Autor die verschiedensten Themen, die ihm so im Laufe seines Lebens begegnet sind. Der Untertitel „Notizen zum Leben auf der Erde“ lässt glauben, dass er sich einfach mal eben ein paar Gedanken gemacht hat, aber tatsächlich ist das Buch gefüllt mit gut recherchierten Fakten, die ich größtenteils sehr wissenswert fand.
Neben dem vermittelten Wissen hat mich John Green aber auch mit seinem Humor und seinen sehr persönlichen Gedanken zu den Themen eingefangen. Ich fand nicht alle Kapitel gleichermaßen interessant, aber gelangweilt habe ich mich an keiner Stelle. Tendenziell ist es schon sehr USA-lastig, aber er ist nun mal Amerikaner und schreibt ja über sein Leben. Gestört hat mich das jedenfalls nicht.
Es ist auf jeden Fall ein Buch zum nach und nach Entdecken: Alle Kapitel in einem Rutsch zu lesen, würde definitiv das Leseerlebnis schmälern. Neben dem offensichtlichen Inhalt „verstecken“ sich auch an anderen Stellen (wie dem Impressum) noch nette kleine Anmerkungen des Autors, was mir richtig gut gefallen hat.
Alles in allem fand ich es wirklich faszinierend, wie John Green es geschafft hat, beinahe jedes noch so kleine oder eigentlich uninteressante Thema für mich interessant zu machen. Diese ganz besondere Mischung aus Sachbuch und persönlichen Erlebnissen und Gedanken, die er hier meisterhaft hinbekommen hat, werde ich in jedem Fall wärmstens weiterempfehlen.
Sach- oder eher Notizbuch?
John Green und ein Sachbuch. Da kommt man erst einmal ins Grübeln.
Dann nimmt man das Buch in die Hand und betrachtet das Cover. Linien die über oder doch drunter gehen. Wie ein Gordischer Knoten ist es zwar nicht, eher wie ein Wegeplan bei dem man nicht weiß, wo die Ebenen liegen.
Dann das Inhaltsverzeichnis. Bandbreite von Sonnaufgängen über Teddybären zu Hot Dog Wettessen. Sachbuch?? Hier kommt mir der Untertitel "Notizen zum Leben auf der Erde" in den Sinn. Also kein Buch, das Wissen über Sachen vermittelt, eher über und von Sachen erzählt.
Genau so findet man in dem Buch von John Green zu dem jeweiligen Kapitelthema Gedanken, eigene Erfahrungen, historisches Wissen dazwischen und er philosophiert hin und wieder auch ein wenig.
Ein Clou, dass er nach jedem Kapitel eine Bewertung abgibt in einem 5 Sterne Ranking. Eine augenzwinkernde Erinnerung an seine Tätigkeit als Rezensent?
Ein kleines Manko war für mich, dass das Buch für das amerikanische Publikum geschrieben wurde und so manche Begriffe oder Andeutungen mir unbekannt waren.
Insgesamt vergebe ich hier gerne 5 Sterne, da das Buch vom Konzept her sich sehr gut als zwar anspruchsvolle aber nicht anstrengende Lektüre für zwischendurch eignet und wirklich jeder hier ein Thema findet, das ihn interessiert.